Die Kopfgelenkasymmetrie oder vielmehr die asymmetrische Digastricus-Muskelführung um die Kopfgelenke (Axis, Atlas, Occiput) wurde als Phänomen entdeckt, als mittels eines Kompassgoniometers an sehr vielen Personen gemessen wurde, dass nur sehr selten symmetrische Kopfdrehungen vorlagen (Studie). Im Zuge dieser Messungen wurde festgestellt, dass die Kopfdrehungen nach der hier angewendeten Behandlung erweitert und symmetrisiert waren. Die behandelten Personen vermeldeten eine Leichtigkeit des Kopfes, Gefühle der Erleichterung und regelhaft Symptomrückgänge. Es wurde vermutet, dass es sich um eine Verstrickung der oberen Zungenbeinmuskulatur (suprahyoidale Muskulatur) mit den Kopfgelenken handeln muss.
Die zu Beginn des Jahres 2008 gegründete medizinische Kooperationsgemeinschaft zwischen der Kasseler Ärztin, Dr. Gabriele Hauenstein, und dem Autor hatte das Ziel, die beobachteten Phänomene zu erklären, was nach intensiver Zusammenarbeit gelang: Anatomische Erkenntnisse ermöglichten es, die Therapie zu verfeinern; zunehmende klinische Erfahrung, das Phänomen tiefer zu ergründen. Die Publikation ist das Resultat dieser erfolgreichen Zusammenarbeit.
Das Zentrum für Anatomie der Universität Göttingen war bei der Eruierung der anatomischen Tatsachen behilflich: Ab Ende Sommersemester 2009, zuletzt im Juli 2012, wurde an etlichen Kopf-/Hals-Präparaten festgestellt, dass der hintere Digastricus-Muskelbauch (Venter posterior musculi digastrici) linksseitig, analog einer Umlenkrolle, hinter und unter dem Atlasfortsatz herzog, rechtsseitig aber vor oder neben dem Atlasfortsatz zum Zungenbein zog (anatomischer Hinweis).
Im Zuge des Wintersemesters 2009/10 wurden ein Teil der medizinhistorischen Göttinger Schädelsammlung (Blumenbach'sche Sammlung) und Gebeinesammlungen explorativ hinsichtlich dieser Fragestellung untersucht. Seit dem Wintersemester 2010/11, zuletzt im Sommersemester 2012, wurde ein bedeutender Anteil (ca. 400 Schädel) besagter Schädelsammlung craniometrischen Messverfahren unterzogen, um valide Schlussfolgerungen ziehen zu können. Nach Durchsicht alter Quellen ergab sich, dass das Phänomen der asymmetrischen Digastricus-Muskelführung bis dato weder entdeckt noch beforscht worden war. Es handelt sich ohne Zweifel um eine anatomische Neuentdeckung. Folglich muss dieses Kapitel der Makroanatomie hinzugefügt werden.
Da es sich bei der therapeutischen Umlagerung des linken hinteren Digastricus-Muskelbauches in klinischer Hinsicht um eine Neuentdeckung handelt, musste ein sehr breiter Indikationsbereich geprüft werden. Dabei wurde festgestellt, dass die Kopfgelenkasymmetrie einen gewissen Anteil der jeweiligen Symptomatik bei vielen gesundheitlichen Problemen erklärt. Man sollte bei einem Krankheitsgeschehen immer prüfen, ob eine mitverursachende Kopfgelenkasymmetrie vorliegt. Die regelhaft auftretenden Besserungen bei vielen Symptomatiken zwingen zur Annahme, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen der jeweiligen Symptomatik und der Qualität der Digastricus-Muskelführung gibt. Der breite Fächer an Indikationen lässt sich anhand folgender Beispiele ermessen:
Es wurde für die vorgefundene Symptomatik Kasuistik und der Versuch einer physiologischen Begründung geliefert. Dies soll die medizinische Öffentlichkeit ermuntern, das jeweilige Spezialgebiet zu beforschen. Jahrelange Beschäftigung mit dem Thema führte zur Erkenntnis, dass sehr viele Menschen an der Kopfgelenkasymmetrie mehr oder weniger leiden. Diese Entdeckung soltle mit allen anthropologischen und klinischen Implikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, damit letztere in die Lage versetzt wird, das bezeichnete Phänomen zu prüfen. Die Prüfung in anthropologischer Hinsicht verspricht evolutionsbiologische Schlussfolgerungen; in klinischer Hinsicht können gesundheitliche Perspektiven aufgezeigt werden.