Kopfgelenktherapie nach Picard
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Kopfgelenktherapie der Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie (IHS-Klassifikation) hat wohl eine myogene Ätiologie: Dass diese mit der Kopfgelenkasymmetrie zusammenhängen dürfte, zeigt sich darin, dass linksseitige Trigeminusattacken überzufällig häufiger sind als rechte. Es liegt sehr nahe, dass letztere nichts anderes sind als eine durch Druck hervorgerufene Reizung von Trigeminusästen (Nervi maxillaris, mandibularis, et ophtalmicus).

Ursache für den häufigsten Schmerz im Versorgungsgebiet des 2. und 3. Trigeminusastes könnte eine chronische Verkrampfung eines tiefen Kaumuskels (Musculus pterygoideus lateralis) sein, der die Mundöffnung durch Vorschieben des Unterkiefers einleitet und in der Nähe der Flügel-Gaumen-Grube (Fossa pterygopalatina) am großen Flügel des Keilbeins (Ala mayor ossis sphenoidalis) seinen Urspung hat. Dieser Muskel könnte, wenn er sehr hart und myogelotisch wird, die sensiblen Fasern des 2. und 3. Trigeminusastes vermittelt über einen venösen Stau im Plexus pterygoideus und das Pulsieren im Stromgebeit der Arteria maxillaris durch Druck reizen.

Links, Ansicht von medial: Man erkennt den linken Atlasfortsatz wie er in den Musculus pterygoideus lateralis hineindrängt. Rechts, Ansicht von lateral: Die Flügel-Gaumen-Grube ist die spitz zulaufende Fortsetzung der Unterschläfengrube, an dessen Ende sich das Foramen rotundum, die Durchtrittsstelle des 2. Trigeminusastes (siehe Stift), befindet. Es ist möglich, daß sich Druck an dieser Stelle aufbaut, wenn der Atlasfortsatz (links im Bild) in den Muskel hineindrückt und die erforderlichen Regenerationsprozesse stört.

Denn der linke Atlasfortsatz wird Kopfgelenkasymmetrie bedingt beim Kauen und Schlucken ständig in die Wand des o.g. Muskels hineingestoßen. Wenn dieser ständig in Richtung Unterschläfen- und Gaumen-Flügel-Grube drängt und dort Kompression auf sensible Nervenbahnen hervorruft, kann dies bei prädisponierten Personen Trigeminusattacken hervorrufen.

Schließlich ist wahrscheinlich, dass seltener auftretende Attacken im Versorgungsgebiet des 1. Trigeminusastes ebenfalls durch Raumforderung und Kompression hervorgerufen werden. Meistens steigert sich die Schmerzempfindlichkeit vom 2. zum 1. Trigeminusast, so dass angenommen werden kann, dass die oben angeführte Entstehungsweise (Verhärtung von Muskulatur und Bindegewebe, die einen venösen Stau in der Nähe von sensiblen Nervenbahnen hervorruft) für den 1. Trigeminusast auch angenommen werden kann.

Die Kopfgelenktherapie der Trigeminusneuralgie besteht demnach nicht nur in der Umlagerung des Digastricus, sondern auch in einer kontinuierlichen, bedarfsweisen vibratorischen Stimulation der o.g. Bereiche (Flügel-Gaumen- und Unterschläfengrube), um tief liegenden Muskelverhärtungen und -verspannungen durch verstärkte, dekomprimierende Stoffwechselaktivität (Versorgung mit Blut und Lymphe, hyperämische Schwellung und Lockerung) entgegen zu wirken.

Nach einer Beobachtungszeit von ca. 3 Monaten schrieb die o.g. Patientin: "Mein Gesicht ist schon 14 Tage ohne Schmerzen. Meine Schulter brennt nicht mehr. Die Schmerzen, die kurzzeitig kommen, bekomme ich gut in den Griff, nehme keine Tabletten mehr." - Zeugnis einer allmählich verklingenden Symptomatik.

Die Therapie einer Patientin (*1961) mit 25jähriger Trigeminusneuralgie erfolgte am 7.3.10. Folgendes wurde notiert:

Trigeminus-Schmerzen, die hinter dem Warzenfortsatz beginnen (li u. nicht re), Schmerz zieht am Jochbein nach vorne, teilw. brennt die Zunge, zuletzt geht der Schmerz in die obere Augenhöhle (”Dann ist alles zu spät“), Tabletten (Diclo 2 x 75, "nach warmer Mahlzeit, sonst hilft es nicht"), manchmal zieht der Schmerz über das rechte Auge.

Die Symptomatik ist einige Tage nach Therapie schlagartig ausgeblieben, was den o.g. kausalen Zusammenhang (die Myogenese) ex iuvantibus nahelegt. Der Gesundheitszustand  hat sich laut Selbstaussagen innerhalb von drei Monaten allmählich gebessert:

9.3.10: Heute, Dienstag, Kopf immer noch gut und das nach 25 Jahren mit Schmerzen .

20.4.10 Arztbesuch bis jetzt überflüssig. Schmerzen kommen zwar immer wieder, brauche aber oft keine Tabletten. Hoffe und glaube, daß es noch ganz verschwindet.

30.4.10: Unglaublich, ich bin schon die ganze Woche schmerzfrei.

Inzwischen sind die Trigeminusschmerzen weitestgehend inapparent geblieben. Die Patienten verlautbarte am 17.10.2010 folgendes: 

Ich habe seit mehr als 25 Jahren eine Trigeminusneuralgie und seit März 2010 habe ich eine Kopfgelenktherapie machen lassen und seitdem geht es mir sehr viel besser und ich hoffe, ich habe bald keine Neuralgie mehr.

Es war erst mal nach der Behandlung sofort besser, dann ist es aber wieder gekommen, hab schon voll die Panik gekriegt, alles umsonst, aber die Schmerzen waren anders, die sind nicht mehr so doll aufgetreten, die sind dann zwar schon den ganzen Tag geblieben, aber nicht so stark, daß ich Tabletten nehmen mußte oder zum Arzt gehen mußte.

Mittlerweile ist es auch immer besser geworden, im Sommer ging es mir oft wochenlang sehr gut, hatte überhaupt nichts und jetzt bei Stress und Anspannung kommt es doch wieder, aber nach wie vor nicht so schlimm und da bin ich superglücklich, daß ich das hab machen lassen und ich hoffe, daß der Winter mir auch nicht großartig Probleme macht, weil Kälte kann ich gar nicht vertragen.

Ich mache mittlerweile viele Dinge, die ich überhaupt nicht mehr konnte wie Kehren oder Staubsaugen oder Über-Kopf-Arbeiten. Ich mach es einfach und es geht mir gut und ich hab meine Schmerzen gut im Griff, und ich glaube, ich krieg die auch noch ganz los.


Ein erstaunlicher Verlauf, der, erkenntlich an der zeitlichen Kontingenz, wahrscheinlich von der  Kopfgelenktherapie bewirkt wurde. Es ist vorstellbar, dass die Symptomatik des pulsierenden, harten venösen Geflechts (Plexus pterygoideus) während der Rekonvaleszenz zurück gegangen ist und Reparaturprozesse statt gefunden haben. Die Flügel-Gaumen-Grube, die von außen gesehen kurz vor und hinter dem Kiefergelenk, direkt unter dem Jochbein liegt, ist für therapeutische Einwirkungen (z.B. vibratorische Umstimmung) nicht gut zugänglich. Trotzdem sollte man diesen Bereich kontinuierlich pflegen, insbesondere, wenn sich Schmerzattacken erneut ankündigen. Das kopfgelenktherapeutische Potenzial ist erheblich und wartet darauf, erkundet zu werden.