Kopfgelenktherapie nach Picard
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Schluck- und Stimmstörungen

Bei der Kopfretraktion beugen sich die Kopfgelenke (C1/C2) und streckt sich die untere Halswirbelsäule. Dabei weiten sich Schlund und Parapharygealraum.

Schluckstörung (Dysphagie), Kloßgefühl (Globusgefühl) und Stimmstörung (Dysphonie) hängen wahrscheinlich in komplexer Weise mit der Kopfgelenkasymmetrie zusammen:

  • Die Stimmbandspannung (--> Stimmhöhe und -stärke) und der Resonanzraum werden sicherlich durch die suprahyoidale Muskulatur (der Muskulatur oberhalb des Zungenbeins) mitbestimmt. Wenn sich die Stimme verschlechtert, ohne dass ein Infekt (Erkältung, u.a.) vorliegt, muss an die Mitwirkung einer verschlimmerten Kopfgelenkasymmetrie gedacht werden.
  • Viel direkter wird der äußerst komplexe Schluckakt von der asymmetrischen Digastricus-Muskelführung beeinflusst: Das Zungenbein mit dem darunter 'hängenden' Schlund wird vom Digastricus-Muskel seitenunterschiedlich angehoben, so dass anhaltende Schluckstörungen die Folge sein können (Physiologische Effekte).

Aber im Grunde genommen sollten Schluck- und Stimmstörungen nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Gipfel eines Eisberges von Symptomen, die alle mit der Kopfgelenkasymmetrie zusammenhängen: Muskelverspannungen im Bereich der Kaumuskulatur, der Nacken- und der Schlund- und Kehlkopfmuskulatur (pharyngo-laryngealer Trakt) wären demnach Vorboten-Symptome einer versagenden Stimme oder von Schluckstörungen.

Therapeutisch ist es stets sinnvoll und angemessen, eine symmetrische Digastricus-Muskelführung herzustellen, weil damit eine Verminderung von asymmetrischen Muskelverspannungen im pharyngo-laryngealen Trakt erreicht wird. Durch die Umlagerung des linken hinteren Digastricus-Muskelbauchs vor die Kopfgelenke (C1/C2) entsteht außerdem eine vorteilhafte Kopfrückhaltung: Weil der Kopf 'weiter hinten' getragen wird, öffnet und erweitert sich der Schlund dauerhaft. Vermittelt über den Rückgang des pharyngo-laryngealen Muskeltonus und der Schlunderweiterung, ist eine positive Beeinflussung der Stimm- und Schluckfähigkeit durch die Digastricus-Muskelumlagerung zu erwarten.


(1) Patientin (* 1955) wurde am 14.4.09 behandelt. Anamnestisch wurde folgendes komplexes Bild gezeichnet:

Fast ständige Schmerzen v.a. im HWS-Nackenberich seit 3 Jahren, linksseitiges Ziehen im Kopf. Vor drei Jahren plötzlich anfallsweise BWS-Rückenschmerz und Kribbeln im Kopf links, auch Beschwerden bei der Atmung. Beschwerden vorwiegend linksseitig, Kiefergelenkprobleme, Kaumuskeln häufig verspannt, Beißschiene nachts. Seit 1,5 Jahren anfallsweise Sprech- und Schluckstörungen, Konzentrationsstörung für eine halbe Stunde bis zu einem halben Tag, vor allem unter Belastung, mit Schwindel, Übelkeit, Sehstörung li, Knacksen im li Ohr, Kribbeln und Nervenschmerz/Dysästhesien li Arm/Hand, gelegentlich auch li Bein betroffen. Diese Beschwerdfen treten mehrmal wöchentlich bis alle 2 Wochen auf. Vor ca. 20 Jahren Unfall auf Eis mit Steißbeinfraktur (monatelang gelegen).

Die Krankengeschichte erweist, dass die Stimm- und Schluckstörung nur eines von vielen Symptomen ist, die sich im Anschluß auf die unfallbedingt (Unfall auf Eis) verschlimmerte Kopfgelenkasymmetrie aufgebaut haben: Es treten Störungen der Konzentration, Schwindel, Übelkeit, Sehstörung als Symptome von Störungen des Blut- und Lymphflusses auf sowie Rücken-, Kieferschmerzen und -knacken als Symptome der Verwringung des Achsenskeletts. Es liegt somit das Kopfgelenkasymmetrie-Syndrom vor, das in Stimm- und Schluckbeschwerden kulminiert. Auf die Behandlung hin schrieb die Patientin folgenden Kommentar:

Super! Linke Schulter hängt runter, (...) frei.

Anläßlich zweier Nachsorgetermine wurde folgendes notiert:

21.4.09 Am Behandlungstag sehr leichtes Gefühl. BWS-Schmerzen für 2 Tage weg, sind dann aber wiedergekommen. In den letzten Tagen zunehmend Schmerz im Hals-Nackenbereich li. Seit der Therapie automatische Kopfdrehung nach rechts.

20.5.09 Nach letzter Therapie für 2-3 Tage deutlich gebessert. Jetzt wieder v.a. linksseitige Schmerzen.

Dies zeigt, dass die gesundheitliche Lage sich kurze Zeit nach Therapie deutlich bessert; dass es dann aber wieder etwas schlechter geht: Es wurden schmerzhafte Verspannungen gemeldet.

5.8.10 Seit Ende 2009 Verschlechterung der alten Symptomatik, Gefühl, die linke Seite spielt nicht mehr mit. Seit 2 Mon. arbeitsunfähig. Palpation des Digastricus: M. digastr. li hinten (eventuell durchs Yoga 11/2009).

Nach einem Jahr war bei der Patientin nach einer Remissionszeit von einem halben Jahr 'alles wieder beim Alten', d.h. die Symptomatik war vollständig wiedergekommen. Dies war wohl auf den erneut hinter die Kopfgelenke geratenen linken hinteren Digastricus-Muskelbauch zurückzuführen. Im Verdacht standen verwringende Körperübungen zu einem bestimmten Zeitpunkt (ab November 2009), aber bei einer langfristig geschwächten Kurzen Nackenmuskulatur kann es unter vielerlei Umständen sehr leicht geschehen, dass die Kopfgelenkasymmetrie sich erneut etabliert (Umkehrbarkeit der Muskelumlagerung). Nach erneuter Digastricus-Muskelumlagerung war der Weg zu einer erneuten Verbesserung der gesundheitlichen Lage frei.

Drehwinkelwerte vom 14.4.09 (oben) und 5.8.10 (unten). Erste Spalte: horizontale Drehung (L, R), zweite Spalte: Seitneigung (SL, SR), dritte Spalte: Beugung/Streckung (B, S). Erste Zeile: Drehwinkelwerte vor Digastricus-Muskelumlagerung, zweite Zeite: Drehwinkelwerte nach Muskelumlagerung, dritte Zeile: nach Vibrationsanwendung.

Die Drehwinkelwerte sprechen ihre Sprache: Die Drehwinkelwerte erweisen am 14.4.09 eine starke Einschränkung der Drehung nach rechts, die sich nach Muskelumlagerung und Vibrationsumstimmung auflöst. Am 5.8.10 sind zu Beginn genau dieselben Werte feststellbar wie vor der Therapie am 14.4.09, was auf die erneut bestehende Kopfgelenkasymmetrie hinweist. 


(2) Patientin (* 1964) wurde am 3.11.10 behandelt. Anamnestisch wurde folgendes festgehalten:

Seit 4/5 Monaten Kloßgefühl, wechselnd, keine Schluckstörung, eher Verkrampfung, keine Stimmstörung. Gel. Spannungskopfschmerz, teils mit Erbrechen, phasenweise (mal wochenlang nicht). Schulterschmerz links bei bestimmten Bewegungen.

Am 18.11.10 wurde katamnestisch folgendes festgehalten:

Die Aufrichtung geht leichter, auch das Spielen (berufsmäßiges Geigespielen). Globusgefühl ist unverändert. Kopfschmerzen sind in letzter Zeit nicht aufgetreten. Der Schulterschmerz ist eher besser geworden.

Die Patientin litt anhaltend unter einem Globusgefühl, was mit gelegentlichen Spannungskopfschmerzen kombiniert war. Es lagen demnach - wahrscheinlich auch berufsbedingte - Verspannungen vor. Die peripheren muskulären Phänomene haben sich zurück gebildet, das Globusgefühl nach der kurzen Beobachtungszeit allerdings noch nicht.