Bei der Migräne (IHS-Klassifikation) findet vermutlich eine Tonusasymmetrie statt, dergestalt dass die zervikale autochtone Muskulatur am oder unterhalb des Atlasbogens rechtsseitig krampft und linksseitig distendiert, was zu einer Verschiebung von Halswirbeln zueinander und einer zeitweiligen Minderung des Blutflußes aufgrund eines gestörten Verlaufs der Wirbelarterien führt (vermutlich am oder in der Nähe des Trigonum arteriae vertebralis). Die durch vaskuläre Störungen bedingten Kopfschmerzarten (Migräne, Schwindel, Tinnitus u.a.) sind von Spannungskopfschmerzen (Kopfschmerz vom Spannungstyp), welcher gleichsam die Basis des Kopfschmerzphänomens bildet, unserer Meinung nach nicht unabhängig. Auf Nachfrage wird meistens eine muskuläre Komponente (u.a. Ziehen im Nacken, Kopfschmerzanfall) bestätigt, bevor die eigentliche Migränesymptomatik einsetzt. Den vaskulären und neurogenen Komponenten sind demnach wohl myogene Phänomene vorgeschaltet.
Vaskuläre und neurogene Phänome reduzieren sich nach Maßgabe der kopfgelenktherapeutisch induzierten, muskulären Tonusangleichung. Das braucht Zeit und bedeutet, dass der cervico-craniale Übergang sich langfristig aufbauen und symmetrisieren muss, bevor die Migräne-Symptomatik vollständig verschwindet. Die angeführten Kasuisitken veranschaulichen, dass die Migränesymptomatik nach einer deutlichen, auf die Muskelumlagerung einsetzenden Verbesserung in asymptotischer Weise verklingt, je länger der Therapiezeitpunkt zurückliegt. Auch bestimmen das Alter des Patienten, die Schwere und die Dauer der bestehenen Migränesymptomatik den Verlauf und die Dauer der Rekonvaleszenz.
(1) Die Patientin wurde am 8.3.2010 behandelt. Anamnestisch wurde eine ausgeprägte Mischsymptomatik (chronische Spannungskopfschmerzen und Migräne) festgestellt. Am 18.4.2010 gab sie aus eigenem Antrieb folgendes Interview:
Bei mir ist diese Behandlung ungefähr vier Wochen her und ich hatte mich dafür entschieden, weil ich sowohl eine heftige Kopfschmerzproblematik als auch regelmäßig heftige Migräne-Attacken hatte. Seit der Behandlung habe ich zwar immer wieder Situationen erlebt, wo der Kopfschmerz kommen wollte, mit Symptomen wie Spannungsgefühlen und dieser charakteristischen Aura, also einem Flimmern.
Das Tolle für mich ist, dass sich diese Situationen, ohne dass ich je wieder Medikamente gebraucht hätte, von alleine zurückentwickelt haben. Seit dieser Zeit habe ich keinen Anfall mehr gehabt, der auch nur annähernd mit dem vergleichbar gewesen wäre, was ich früher erlebt habe und das ohne Medikamente. Deshalb bin ich einfach glücklich darüber.
(2) Das Phänomen, dass sich die Symptome nur ganz allmählich verflüchtigen, ohne ganz zu verschwinden - was aber den Leidensdruck deutlich vermindert -, haben wir auch bei einer weiteren Migränepatientin (*1966) nach einer Beobachtungszeit von zwei Jahren (4.4.2010) beobachten können:
Ich habe in der ganzen Zeit drei oder vier Migräneanfälle gehabt, was sonst noch zwischendurch war, das war immer ganz abgeschwächt, also überhaupt keine Übelkeit mehr, nur noch die Sehstörung. Von daher fühle ich mich sehr wohl. (...) Ich habe nicht mehr so Angst vor einer Migräne, weil sie einfach nicht mehr so schlimm ist. Das ist das, was für mich eigentlich am Schönsten ist, ist das Gefühl zu haben, es hat mich nicht mehr so im Griff.
Die 'drei oder vier Migräneanfälle' nach der Therapie in einem Zeitraum von zwei Jahren sind verschwindend wenig gemessen an der Migränehäufigkeit vor Therapie, die ein oder gar zwei Mal in der Woche betrug. Anamnestisch wurde damals (5.5.08, die Therapie erfolgte am 13.5.08) notiert:
Migräne phasenweise mit nur sehr kurzen Intervallen, in letzten vier Wochen fast ständig. In Anspannungssituationen eher selten Spannungskopfschmerzen. Selten Lumbalbeschwerden. Bauchschläferin, Duchschlafstörungen (wacht nach 2-4 Stunden auf), Migräneanfälle nachts beim ersten Erwachen. Migräneanfälle mit vorangehenden Sehstörungen (Gesichtsfeldausfälle), dann Übelkeit, Erbrechen, dann Kopfschmerz. Schulterschmerz hauptsächlich links.
Die Patientin hatte über das nächtliche Auftreten der Migräneanfälle folgendes berichtet:
Ich leide oft unter Migräne und die Anfälle kommen dann häufig in der Nacht: Die Migräne geht mit Sehstörung los und dann kommt Übelkeit und Erbrechen dazu und wenn das durch ist, dann kommen die Kopfschmerzen.
Das Phänomen, dass die Migräneanfällle nachts, nach dem ersten Tiefschlaf, auftreten, ist vermutlich damit zu erklären, dass die kurze Nackenmuskulatur sich entspannt hat und der linke hintere Digastricus-Muskelbauch die Kopfgelenke stärker nach vorne (ventral) drückt, was die Durchblutung über die Wirbelarterien drosselt. Wahrscheinlich ist deswegen dann auch der Durchsatz in der 'Migräne-Arterie' (Arteria cerebri posterior) kritisch gedrosselt, so dass die visuellen Aura-Symptomatiken hervorgerufen werden. Die 'Migräne-Arterie' versorgt nämlich das Sehfeld, weswegen Migräniker kurz nach Digastricus-Muskelumlagerung oft empfinden, dass sie besser sehen (s.o).
Vor Therapie ist eine linksseitig (im Bild rechts) feststellbare Kompression der Suboccipital-Muskulatur erkennbar, die sich nach Therapie gelöst hat. Das kleine schwarze Dreieck am hinteren Atlasbogen könnte ein Teil des hinteren Digastricus-Muskelbauches sein. Nach Therapie ist das Dreieck dort nicht mehr zu sehen. Der Atlas hat vor Therapie einen Winkel von 90° in Bezug auf seine Umgebung; nach Therapie einen von 91°. Demnach besteht ein Prae-post-Unterschied von 1°, der linke Atlasfortsatz rückt nach dorsal. Zusammen mit der unter Therapie erfolgenden emotionalen Reaktion und dem langfristigen Therapieerfolg ist dies für die Umlagerung des hinteren linken Digastricus-Muskelbauches Beweis führend (Radiologischer Nachweis).
(3) Eine Patientin (* 1965), die einen großen Anteil ihres Lebens unter Migräne gelitten hatte, wurde am 15.2.2011 behandelt. Anamnestisch wurde folgendes notiert:
Seit ca. 14. Lj. Migräne, immer linksseitig mit starker Übelkeit, teils Erbrechen, Schwindel, Licht- u. Geräuschempfindlichkeit. Im Vorfeld Schuckstörung, teils Klopfen, li dorsale Halsseite, Kraftlosigkeit. Beginn meist nachts, wenn es zu lange dauert, dann mehrfache Behandlungen erforderlich, teils mit Infusionen. Zuletzt 2 x in 1,5 Wochen, hormanabhängig. Zwischendurch Spannungskopfschmerzen, hat extremen Schlafmangel (3 kleine Kinder).
Die Schluckstörungen weisen in aller Deutlichkeit auf das durch die Kopfgelenkasymmetrie gestörte Spiel der Schlundmuskulatur hin: Der Digastricus-Muskel ist nämlich in erheblichem Maße an jedem Schluckvorgang beteiligt, indem er den Schlund generell - möglichst symmetrisch - anhebt. Wenn in einer Phase der hormonell bedingten, muskulären Weichheit der Kurzen Nackenmsukulatur - zum Beispiel kurz vor der Menses - der Digastricus nur um ein geringes Stück am Atlasbogen weiter nach innen rückt, kann das Anheben des Schlundes nur noch asymmetrisch erfolgen: Die Schluckstörung als Prodromalzeichen des Migränanfalls ergibt sich folglich aus der verschlimmerten Kopfgelenkasymmetrie.
Katamnestisch wurde am 24.2.11 folgendes fest gestellt:
Beweglichkeit ist deutlich besser; hat am folgenden Morgen den Rücken erstmals nicht gespürt; hatte keine Migräne; einmal morgens beginnender Spannungskopfschmerz, der ohne Ibu wieder abgeklungen ist. Schultern besser, kann Kopf aufrecht halten.
Die Patientin verlautbarte an jenem Tag folgendes:
Ich habe seit dreissig Jahren Migräneanfälle, teilweise wöchentlich und auch mal monatlich, und auch drei-Tage-lange Anfälle. Es war ziemlich schlimm, kaum zum Aushalten. (...) Jetzt war ich zwei Mal zur Kopfgelenktherapie und allein die Schulterhaltung ist schon ganz anders, viel größere Beweglichkeit. Ich kann meinen Kopf aufrecht halten, es fühlt sich einfach gut an und die Migräne hatte ich bis jetzt auch noch nicht wieder. Einmal hatte ich leichte Spannungskopfschmerzen, die dann aber wieder von selber verschwunden sind. Ich werde jetzt weiter daran arbeiten, dass die Muskulatur aufgebaut wird und hoffe, dass das stabil wird und bin erstmal zufrieden.
Die Patientin sei mit dem Therapieergebnis zufrieden, spüre, dass sich ihre Haltung verbessert habe. In dem kurzen Zeitraum könne man den Therapieerfolg natürlich nicht abschließend beurteilen. Sie geht deswegen auf unsere Argumentation ein, dass die Partie noch nicht ganz gewonnen sei, weil die Kurze Nackenmuskulatur noch sehr labil ist und sich - ganz allmählich - aufbauen wird.
Die Muskulatur ist sehr weich, insgesamt hypermobil. Charakteristisch für die Hypermobilität ist unter anderen die ungewöhnlich stark erweiterte Streckung im rechten Winkel nach Therapie. Aber wenn die Kopfgelenke symmetrisiert bleiben, wird diese Hypermobilität aufgrund der sich stärkenden Kopf-/Halsmuskulatur allmählich zurückgehen und geringeren, aber symmetrisch verbleibenden Drehwinkeln weichen. Die Drehwinkelentwicklung spricht eine deutliche Sprache:
Über alle drei Parameter hinweg findet eine Drehwinkelerweiterung von 22,5% statt. Die Kopfbeweglichkeit geht bei Drehung und Seitneigung von einer auffälligen einseitigen Einschränkung in die absolute Symmetrie über: Der gegenüber dem Axis schräg nach links gerichtete Atlas steht nach Therapie bezogen auf den Axis und die übrige Wirbelsäule in einer Flucht. Die Entwicklung der Drehwinkelwerte weist deutlich auf die bestehende, verschlimmerte Kopfgelenkasymmetrie hin, die im Zuge der Digastricus-Muskelumlagerung aufgehoben wird.
(4) Patient (* 1943), der seit dem jungen Erwachsenenalter unter Migräne mit Aura gelitten hatte, wurde am 18.8.2008 behandelt. Folgende Befunde lagen neben der Migräne vor:
14.11.2007 Seit einigen Wochen Schmerzen rechtsseitig mit Cervicobrachialgien rechtsbetont. MRT der HWS vom 19.9.2007: Skoliotische Fehlhaltung des zervikobrachilaen Überganges sowie Streckfehlhaltung und leicht kyphotischer Knick C6/C7. Neurologischer Befund vom 8.8.08: N. Ulnaris-Läsion rechts mit sensiblem Defizit
Es konnte fest gestellt werden, dass der rechte obere Schultergürtel sehr weich war. Wohl deswegen waren die Armschmerzen aufgekommen: Die Muskulatur konnte die Scalenus-Lücke nicht mehr offen halten. Er schildert seine Krankengeschichte und den Therapieerfolg nach zwei Monaten (17.10.2008) folgendermaßen:
Bezüglich der Cervicobrachialgie: Ich konnte verfolgen, wie der Schmerz von hinten nach vorn immer weniger wurde. Es war dann zum Schluss nur noch ein Schmerz hier in den Fingerkuppen (weist auf die Fingerkuppe des Ringfingers und des kleinen Fingers) und der ging dann auch nach einiger Zeit weg. Bezüglich des N.-Ulnaris-Schmerzes: Und ähnlich war es auch hier, der Schmerz, den ich am Ellenbogen hatte, der ist auch weg gegangen. Bezüglich der Migränesymptomatik: Die Migräne, die habe ich zum 20. Lebensjahr zum ersten Mal gehabt. Das ging dann halt immer so, das Pelzig-Werden der Hände (streicht sich über die rechte Hand), manchmal fing es auch mit den Lippen an (streicht sich mit dem Finger über die Lippen), aber meistens die Hände und dann zog sich das dann da rauf (streicht am rechten Arm empor bis zum Hals), zu den Lippen und zur Zunge. Und danach kamen zwei, drei Stunden, manchmal auch tagelang Kopfschmerzen. Später kam ein Flackern, ein Vierteljahr lang kam fast immer dieses Flackern. Dieses Flackern ist dann geblieben, dann war das eigentlich weg, mit dem Pelzig-Werden der Finger und dann ging das los, dass dieses Flackern immer wieder kam, es kam dieses Flackern vor den Augen und das wurde immer stärker, es fing an in einem kleinen Bereich und wurde immer größer, als wäre es ein Ball, der sich aufgedehnt hätte, und danach kamen dann die Kopfschmerzen. Es war sehr unangenehm. Und das hat sich jetzt insofern geändert, als dass ich die Kopfschmerzen nicht mehr kriege. Ich habe das Flackern, aber die Kopfschmerzen danach kommen nicht mehr.
Die Kopfgelenktherapie, spezielle Übungen (Kopfretraktion, bestimmte Theraband-Dehnübung) und Nahrungsergänzungsmittel (Spirullina) hatten bewirkt, dass sich die Muskulatur am Kopf-Hals-Übergang und im oberen Schultergürtel aufbauen konnten. In der Folge verschwanden die Mißempfindungen in den Händen, der Ellenbogenschmerz und die Kopfschmerzen, die auf die visuelle Auren folgten. Dass nur noch die visuellen Auren geblieben waren, könnte bedeuten, dass die Durchblutungsminderung zwar fortbesteht, aber auf einem geringeren Niveau als vorher.
(5) Patientin (* 1990) wurde am 19.3.2009 behandelt. Im Behandlungsverlauf wurde folgendes notiert:
19.3.2009: Seit ca. 5-10 Jahren Rückenschmerz in mittlerer BWS, bei längerem Sitzen / Stehen auch in LWS. Bei tiefem Einatmen Knacken li paravertebral obere BWS, beim Bücken nach längerem Stehen Knacken mit leichtem Schmerz untere BWS / ob. LWS re paravertebr. - Häufig Migräne (letzten Sa bis Mo, hinter Auge, mit teilweisem Erbrechen, wechselnde Seiten, meist den ganzen Tag), beginnt oft beim Aufstehen, über Tag verteilt. Füße meist kalt, manchmal blau. Mit 5 Jahren mit Kopf gegen Sofa, 'Loch' im Stirnbereich. Einrenkversuche.
30.3.09: Das Knacken in BWS beim Atmen war zunächst vermehrt, ist dann weniger geworden. Die Kopfschmerzen sind am Behandlungstag wechselnd gegangen und gekommen, insgesamt noch nicht weniger geworden. Die Füße sind weniger kalt. In den 2 Tagen nach Kopfgelenktherapie stärkere Schmerzen der Muskulatur.
15.4.09: Kopfschmerzen nur noch selten und nicht so stark. Rückenschmerzen sind deutlich weniger geworden. Knacken beim Atmen in BWS seltener, auch nach längerem Stehen beim Bücken kaum noch. Migärne nicht mehr aufgetreten. Füße nicht mehr kalt.
Ein traumatisches Ereignis in häuslichem Umfeld im Alter von 5 Jahren führte zu einer Kopfverletzung und zu Einrenkversuchen. Es ist anzunehmen, dass es zu einer dauerhaften Zerrung des linken hinteren Digastricus-Muskelbauches gekommen war, die im jungen Erwachsenenalter zu einer Streckstellung der Brustwirbelsäule (Knacken beim Atmen), der häufigen Migräne sowie peripheren Durchblutungsstörungen (kalte Füße) geführt hatte. Nach einer Umstellungsphase, bei der weder die Verwringungssymptome (Knacken) als auch durchblutungsbedingten Störungen (Migräne) nennenswert zurück gegangen waren, ist es nach einem Monat doch zu einem deutlichen Rückgang in allen Symptombereichen gekommen.
Kommentar der Patientin gleich nach Digastricus-Muskelumlagerung (19.3.09): Richtig gut! Aber das Knacken ist immer noch da... Ach, das ist schön! (meint die bessere Beweglichkeit des oberen Rückens und des Halses)... Ja das ist gut! Es ist total leicht jetzt (meint den leicht beweglichen Kopf, ist erfreut).
Schriftlicher Kommentar der Patientin gleich nach Therapie: Mein Kopf ist ganz leicht zu bewegen. Die Kopfschmerzen, die vorher da waren, sind weg. Und die Rückenschmerzen sind weniger geworden.
Am 15.4.08, zum Abschluss der Therapie, verlautbarte die Patientin folgendes: Also vorher hatte ich sehr viel Kopfschmerzen und viel Rückenschmerzen und es hat die ganze Zeit auch nur geknackt, wenn ich eingeatmet habe und jetzt habe ich eigentlich nur noch selten Kopfschmerzen, die Rückenschmerzen sind auch so ziemlich weg.; noch ab und zu so ein Einklemmen. Das Knacken ist eigentlich auch weniger geworden, es stört mich nicht.
Das Therapieergebnis weist darauf hin, dass die Symptomatik, die durch eine verschlimmerte Kopfgelenkasymmetrie mit langwährenden Folgewirkungen auf das Achsenskelett und die Durchblutung bedingt wurde, sich in jungem Erwachsenenalter relativ rasch und vollständig zurückbilden kann. Desweiteren ist zu vermuten , dass die Migräne eine orthopädische Komponente hat, sonst hätten sich nicht alle Symptombereiche gleichzeitig zurückgebildet (verwringungs- und durchblutungsbedingte Symptome).
(6) Die Therapie kann auch einen laufenden Migräneanfall kupieren. Die Behandlung einer Migränepatientin (*1987) mitten im Anfall (2.4.2009) führte zu folgender schriftlichen Spontanäußerung:
Ich hatte starke Schmerzen, steifen Nacken, starke Übelkeit, Schwindelgefühl und eine enorme Schwäche in meinem Körper. Nach der Kopfgelenktherapie ist der 'Durchbrechungsschmerz' im Nacken verschwunden; die linke Seite des Mundes hat sich leicht angefühlt - ein sehr ungewohntes Gefühl. Während der Vibrationsmassage hatte ich meine Übelkeit verloren, später verflog der Schmerz und ich hatte keine Schwäche mehr im Körper, sondern eine unglaubliche Entspannung. Nach der Behandlung fühle ich mich wie auf Wolken; klares Sehvermögen sofort und ein Gefühl der 'Muskelsortierung'.
Sobald der linke hintere Digastricusbauch nach vorne kommt, verbessern sich die Durchblutungsverhältnisse schlagartig; eine auf die Kopfgelenkmuskulatur spezialisierte Vibrationsmassage leistet das ihrige dazu, die physiololgischen Verhältnisse zu normalisieren.
Der Genesungsverlauf hängt bei der Migräne mit und ohne Aura von der Schwere der Symtomatik und dem Lebensalter oder vielmehr den noch vorhandene regenerativen Ressourcen ab. Die nun folgende Übersicht der oben beschriebenen Kasuisitk soll diesen Zusammenhang veranschaulichen:
Bei jungen Patienten (5) geht die Migränesymptomatik nach ca. einem Monat voraussehbar zurück, es kann sogar ein Migräneanfall unterbrochen werden (6). Bei gutem Allgemeinzustand ist in mittlerem Erwachsenenalter der Genesungsverlauf ähnlich (1). Wenn es sich bei der Patientin allerdings um eine schmächtige Person handelt (3), muss der Therapieprozess länger aufrecht erhalten werden, weil der Digastricus-Muskel leicht wieder in die ungünstige Position hinter die linken Kopfgelenke geraten kann. Im Falle der Migräne mit Aura muss man sich wahrscheinlich - insbesondere in höherem Alter (4) - damit zufrieden geben, dass wenigstens die Kopfschmerzen wegbleiben (2).
Migränikern kann durch die Kopfgelenktherapie wesentlich geholfen werden. Allerdings bedarf es insbesondere zu Beginn der Therapie einer engmaschigen therapeutischen Begleitung im Sinne einer kontinuierlichen Überprüfung, ob der linke hintere Digastricus-Muskelbauch vor den Kopfgelenken verblieben ist. Denn gerade bei Migränikern neigt jener Muskel unbemerkt dazu, die alte, physiologisch ungünstige Position erneut einzunehmen (Umkehrbarkeit der Muskelumlagerung).