Nach der anamnestischen Erhebung, der Einführung in das Therapieverfahren und der expliziten Einwilligungserklärung des Patienten, nimmt letzterer auf einem Stuhl mit gerader Lehne Platz; zwischen Rückenlehne und Brustwirbelsäule wird eine Rolle geklemmt, um die zunächst erfolgenden Drehwinkelmessungen nach der Neutral-Null-Methode zu ermöglichen. Als weiteres begleitendes Diagnostikum ist die Palpation vorgesehen.
Die Digastricus-Muskelumlagerung geschieht durch kurzzeitige Mobilisierung oder vielmehr Anbringung von sanfter Vibration mit sehr geringer Amplitude am linken Suboccipitalbereich und eine selbstbestimmte Kopfbewegung des Patienten. Zwar werden dabei auch andere Muskeln des linken Suboccipitalbereichs mitstimuliert. Die entscheidende Wirkung erreicht man durch Linksseitneigung des Kopfes bei kurzzeitig durch Vibration mobilisiertem linken hinteren Digastricus-Muskelbauch. Am Ende der Seitneigung wird mit der Vibration aufgehört und der Kopf ohne Vibrationseinwirkung erhoben. In diesem Moment klappt der Muskelbauch in seiner Faszienhülle vor die Kopfgelenke. Der linke hintere Digastricus-Muskelbauch verlässt unter diesen Bedingungen seine Einnistungsstelle am hinteren Atlasbogen oder auf der dort ansetzenden kurzen Nackenmuskulatur, steht während der Seitneigung kurzzeitig neben der Atlasfortsatzspitze und kehrt bei der Aufrichtung des Kopfes nicht mehr zur Einnistungsstelle zurück. Er stellt sich sofort vor die Kopfgelenke und steht fortan bezüglich des rechten hinteren Digastricus-Muskelbauches symmetrisch.
Der Vorgang kann palpatorisch begleitet werden: Es handelt sich gegenüber dem Vorzustand um einen diametral entgegengesetzten, völlig neuen Zustand, der von den Patienten in der Regel stark bemerkt wird.
Nach der Muskelumlagerung wird der Patientin Gelegenheit gegeben, ihren Körperempfindungen nachzugehen und die neue Kopfbeweglichkeit und Körperhaltung auszuloten. Meistens wird als erstes eine stark bemerkbare Erhöhung der Kopfbeweglichkeit wahrgenommen, insbesondere die horizontale Drehung nach rechts ist erweitert, was dadurch bewirkt ist, dass die Halterung durch den linken hinteren Digastricus-Muskelbauch plötzlich weggefallen ist. Desweiteren tritt unter anderem eine vor allem linksseitige Verstärkung der Wirbelarterien-Durchblutung auf, die sich durch Wärmeempfindungen, Pulsieren oder Kribbeln manifestiert. Diese Phänomene sollten therapeutisch begleitet werden.
Ein zweiter wesentlicher Therapieschritt ist die hyperämisierende Vibrationseinwirkung auf die obere Rücken- und kurze Nackenmuskulatur in Bauchlage, bei älteren und schwer kranken Patienten gegebenenfalls im Sitzen. Auf diese Weise wird die propiozeptive Neuorientierung in der Hals-Nacken-Region angeschoben. Wenn dieser Schritt nicht unternommen wird, kommt es häufiger vor, dass sich eine zunächst erfolgreich vorgenommene Muskelumlagerung aufgrund der weiter bestehenden Muskeltonus-Asymmetrien wieder zurück bildet und der alte, asymmetrische Zustand wieder eintritt.
Hinweise zur Haltungsoptimierung schließen den zweiten Therapieschritt ab. Dabei handelt es sich im wesentlichen um die bewusste Pflege der Kopfretraktion. Der Kopf kann nach der Muskelumlagerung viel leichter horizontal nach hinten geschoben und dort gehalten werden. Auf diese Weise optimieren sich die Körperhaltung und das Befinden dauerhaft. Zur Stärkung der kurzen Nackenmuskulatur wird in manchen Fällen empfohlen, ein vor dem Mund gehaltenes Dehnband in verschiedene Richtungen zu dehnen, was seinerseits den Therapieerfolg sichert.
Nachdem offene Fragen, mögliche Nebenwirkungen sowie die Umkehrbarkeit der Digastricus-Muskelumlagerung besprochen wurden, schließt eine Terminabsprache das Verfahren ab. Bei schweren Symptomatiken muss eng terminiert werden, weil so am besten auftretende Probleme besprochen und Reaktionen auf die Therapie aufgefangen werden können. Bei leichteren Symptomatiken genügen zwei bis drei Termine in zunehmend größeren Zeitabständen und ein Kontrolltermin nach einem Zeitraum von sechs bis sieben Monaten.