Bei der Kopfgelenkasymmetrie oder vielmehr der asymmetrischen Digastricus-Muskelführung handelt es sich um ein dynamisches Spannungsverhältnis zweier Muskeln im suboccipitalen Bereich, dem linken hinteren Digastricus-Muskelbauch (Musculus digastricus) und dem linken unteren schrägen Kopfmuskel (Musculus obliquus capitis inferior). Unterhalb des hinteren Atlasbogens haben beide Muskeln Kontakt miteinander, hier konkretisieren sich die Druckverhältnisse und man müsste in vivo genau auf diese Kontaktstelle der beiden Muskeln fokussieren. Um diesen Tatbestand nachzuweisen, wurde als bildgebendes Verfahren die zweidimensionale Magnetresonanztomografie versuchsweise eingesetzt:
In Zusammenarbeit mit einem befreundeten Radiologen wurden bis Mitte 2009 sechs Versuchspersonen gebeten, sich vor und nach Kopfgelenktherapie MRT-Aufnahmen zu unterziehen, was jene in dankenswerter Weise getan hatten. Es wurden bei den ersten fünf Versuchspersonen Horizontalschnitte generiert. Zwar war in allen Fällen eine neue Position des Atlas nach Therapie festzustellen - in einem Fall bis zu 7 Grad -, was ein deutlicher Prä-post-Unterschied ist und auch eine Bestätigung der Kopfgelenktherapie darstellt. Aber der vermutete asymmetrische Verlauf des Digastricus konnte anhand jener Schnitte nicht erkannt werden. Die Darstellung des Digastricus-Muskelverlaufs gelang anhand einer Schnittführung, die sich an den Unterkiefer anlehnt. Die sogenannte parasagittale Schnittführung führte bei der sechsten Versuchsperson zur Darstellung des asymmetrischen Verlaufs des hinteren Digastricus-Muskelbauchs in seiner Länge. Folglich sind beim stark veränderlichen Verlauf des Digastricus-Muskels Horizontalschnitte eher ungeeignet; es bedarf jener besonderen Schnittführung, um seinen Verlauf in der Lange zu erfassen.
Radiologischer_Nachweis_der_Kopfgelenkasymmetrie.pdf Radiologischer Nachweis der Kopfgelenkasymmetrie | 2.2 M |
Einige der Versuchspersonen konnten langfristige Therapieerfolge aufweisen, eine Patientin mit extremen Kieferschmerzen (siehe 5. Patientin) sowie eine Patientin mit Tubenventilationsstörung. Eine Migränepatientin (siehe 2. Patientin) hatte eine äußerst starke emotionale Reaktion auf die Therapie.
Die Patienten hatten, wie gesagt, vor und nach Digastricus-Muskelumlagerung ein MRT durchzustehen. Es war ein langer Prozess, die Anamnese-Angaben zu machen, sich innerlich auf den Termin vorzubereiten, sich dann tatsächlich in die Röhre zu legen,.. gewiss hatten sie dabei keine freudigen Gefühle. Und dann bei der Migräne-Patientin - mitten in der radiologischen Praxis - dieser plötzliche Ausbruch von Euphorie und Erleichterung über ihre neue Kopfbeweglichkeit !, auf den wir selbst kaum gefasst waren. Und zwei Jahre später sagte sie aus, sie sei seit der Behandlung weitestgehend von der Migräne befreit...
Angesichts der anrührenden emotionalen Reaktion und des langfristigen Therapieerfolgs fallen die entsprechenden Horizontalschnitte eher dürftig aus: Vor Therapie ist eine linksseitig (im Bild rechts) feststellbare Kompression der Suboccipital-Muskulatur erkennbar, die sich nach Therapie gelöst hat. Das kleine schwarze Dreieck am hinteren Atlasbogen könnte ein Teil des hinteren Digastricus-Muskelbauches sein. Nach Therapie ist das Dreieck dort nicht mehr zu sehen.
Der Versuch, die asymmetrische Digastricus-Muskelführung durch Horizontalschnitte darzustellen, war zwar hinsichtlich der qualitativen Änderung an den Kopfgelenken beweisführend, aber hinsichtlich des Nachweises der Kopfgelenkasymmetrie als muskulärer Verstrickung nicht zielführend; erst aufgrund parasagittaler Schnittführung gelang die radiologische Darstellung der asymmetrischen Digastricus-Muskelführung. In mehreren Fällen traten begleitend zum bildgebenden Verfahren nach langer Beobachtungszeit bestätigte Heilungserfolge auf; in einem dieser Fälle kurz nach der Behandlung starke emotionale Äußerungen.